Die Hüftgelenksdysplasie (HD) des Hundes stellt eine der häufigsten Krankheit des Bewegungsapparates bei mittelgrossen bis grossen Hunderassen dar. Unter Hüftgelenksdysplasie versteht man eine Fehlbildung der Hüftgelenke. Die beiden gelenksbildenden Knochen, die Gelenkspfanne und der Oberschenkelkopf passen nicht korrekt aufeinander. Die Fehlbildung tritt in der Regel beidseitig auf und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Die Entwicklung der Hüftgelenke wird massgeblich durch zwei Komponenten beeinflusst:
Übermässige körperliche Arbeit, z.B. zu frühes und zu ausgedehntes Training, wirkt sich negativ auf die Entwicklung der Hüftgelenke aus. Eine straffe Kruppen- und Oberschenkelmuskulatur durch moderate, gleichmässige Bewegung hingegen ist günstig für die Stabilisierung der Hüften.
Zum Zeitpunkt der Geburt des Hundes ist eine Diagnose noch nicht möglich, da sich die Merkmale der Dysplasie erst im Laufe der Skelettentwicklung bilden. Teilweise sind diese Merkmale bereits im Alter von einigen Wochen bis Monaten feststellbar, eine eindeutige und endgültige Diagnose kann allerdings erst nach Abschluss des Wachstums, also ab einem Alter von 12 bis 18 Monaten gestellt werden.
Zunehmende Schmerzen bei Spaziergängen; will nicht mehr weit laufen; sitzt häufiger ab; schreit beim Spielen ab und zu auf; unstabiler Gang mit den Hinterbeinen, evtl. hörbares Knirschen der Gelenke, evtl. Klickgeräusche.
Der Tierarzt kann durch eine bestimmte Manipulation ein Schnapp-Geräusch des Gelenkes provozieren, das typisch für eine HD ist. Eine sichere Diagnose allerdings kann erst durch Röntgenaufnahmen gestellt werden.
Aufgrund der Veränderungen auf dem Röntgenbild werden fünf Schweregrade von HD unterschieden.
A = HD-frei
B = Uebergangsform
C = Leichtgradige HD
D = Mittelgradige HD (siehe Bild)
E = Hochgradige HD
Bei Bewegung werden die Hüftgelenke regelmässig belastet. Ein stabiles Gelenk erträgt diese lebenslange Belastung problemlos, es bleibt gesund.
Bei einem instabilen oder fehlgebildeten Hüftgelenk jedoch führt die wiederkehrende Fehlbelastung zu Zerrungen der Gelenkskapsel, der Bänder und zur Schädigung, des Gelenkknorpels und der gelenkbeteiligten Knochen. Es entwickeln sich knöcherne Verformungen am Gelenk, welche auf dem Röntgenbild als bleibende Arthrose sichtbar sind. Die Folgen sind Schmerzen im Hüftgelenk, wodurch der Hund versucht die Hintergliedmasse zu entlasten. Diese beiden Mechanismen führen zu Muskelschwund, was die Arthrose weiter fördert, weil dadurch die stützende Funktion der Muskulatur am Hüftgelenk wegfällt. Hunde mit mittel- bis hochgradiger HD sind deshalb meist weniger aktiv. Sie legen sich häufig hin, zeigen Mühe beim Aufstehen und lahmen in der Hinterhand, insbesondere nach längerem Liegen. Im Frühstadium der Krankheit kann die Lahmheit nach den ersten Schritten noch verschwinden. Später zeigen dysplasiegeplagte Hunde bei körperlichen Aktivitäten immer deutlicher Lahmheitsanzeichen.
Wichtig für die Wahl der richtigen Therapie ist der Zeitpunkt, zu dem die Krankheit diagnostiziert wurde. Bei jungen Hunden (6-16 Monate alt) mit nicht so schweren Fehlbildungen reicht oft eine Bewegungstherapie zum Muskelaufbau, verbunden mit einer Fütterungsumstellung, um schwerere Schäden zu vermeiden oder zu vermindern.
Verein Stray Paws Swiss
8213 Neunkirch
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